Wirtschaften: Grundlagen der VWL
1. Grundbegriffe des Wirtschaftens | ||
„Nicht vom Wohlwollen der Metzger, |
||
Wirtschaften Effektivität Effizienz |
Die Notwendigkeit des Wirtschaftens besteht im Konflikt zwischen der Knappheit der Güter und den in der Tendenz unbegrenzten Bedürfnissen. Dabei werden Wirtschaften als planvolles Handeln zur Bedarfsdeckung und Wirtschaft als Einrichtungen und Verfahren zur Bedarfsdeckung definiert. Diesem Zielkonflikt entspringt die Forderung nach
im Umgang mit Gütern und Ressourcen (Effizienzprinzip; Effizienz = unter den jeweiligen Bedingungen größtmögliche Effektivität), welches die Maßstäbe wirtschaftlichen Handelns begründet. |
|
Die Lösung des Konflikts erfolgt durch die Maximierung des Erfolgs
Solche konkreten Wahlentscheidungen können sein:
|
||
Zur Veranschaulichung der Alternativen wird die Transformationskurve (auch: Produktionsmöglichkeitenkurve) verwendet. | ||
Abb. 1-1: |
||
Opportunitätskosten | Die auf den beiden Achsen abgetragenen Güter X1 und X2 können von einer Volkswirtschaft entsprechend ihrer Produktionsmöglichkeiten hergestellt werden - entweder ausschließlich X1 oder X2 bei Verzicht auf das jeweils andere Gut (Achsenabschnitte) oder aber in Kombination entlang der Transformationskurve. Deren Verlauf ist abhängig von den Grenzproduktivitäten (Kapitel Angebotsanalyse) der beiden Gütererzeugungen. Ein Verzicht in der Herstellung von X1 ermöglicht eine Mehrproduktion von X2 (Strecke AB). Dabei wird der Verzicht auf X1 auch als Opportunitätskosten für die Herstellung von X2 bezeichnet. Die Güterkombination von C schöpft die Produktionsmöglichkeiten nicht voll aus und wird daher als suboptimal bezeichnet, diejenige von D hingegen kann nur mit Produktivitätssteigerungen und/oder Arbeitsteilung mit einer anderen Volkswirtschaft erreicht werden. |
|
Ökonomisches Prinzip | Man unterstellt - was je nach Definition von Erfolg und Aufwand umstritten ist - , dass alle Wirtschaftssubjekte diese Entscheidungen ständig und überall rational treffen, sie sich als homo oeconomicus verhalten, und dabei die Maßstäbe wirtschaftlichen Handelns berücksichtigen. Diese werden als Ökonomisches Prinzip bezeichnet, welches wiederum in zwei Richtungen unterschieden wird: (1) Minimalprinzip: Erzielung eines bestimmten Erfolges mit einem minimalen Aufwand und (2) Maximalprinzip: Erzielung eines maximalen Erfolges mit einem bestimmten Aufwand. | |
Übungsaufgabe Erfolgsrelationen |
Das Ergebnis solcher Entscheidungen wird mit den Erfolgsrelationen wirtschaftlichen Handelns bewertet
Dabei handelt es sich bei Rentabilität und Wirtschaftlichkeit um Wert- und bei den Produktivitäten um Mengenrelationen (nur bei Aggregationen als Wertkennzahl). |
|
Produktionsfaktoren | Für das Unternehmen werden diese Erfolgsrelationen zwischen Input- und Output-Größen gebildet. Bei den Inputgrößen handelt es sich um die Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Boden, Information und Organisation mitunter gesondert betrachtet). Für ihre Inanspruchnahme werden Faktorentgelte (Lohn, Zins, Rente) gezahlt, welche dem Unternehmen Kosten in gleicher Höhe verursachen (Faktorkosten). | |
Kosten, Erlöse und Gewinn | Als Output verlassen das Unternehmen die Güter und Dienstleistungen (kurz: Güter), die für den Markt hergestellt wurden und dort angeboten werden. Besteht eine entsprechende Nachfrage, kommt es zum Handel (Transaktion = Leistung gegen Gegenleistung) und zur Preisbildung. Dabei erzielt das Unternehmen Erlöse als Produkt aus Verkaufspreis mal verkaufter Menge.
Nach Abzug der Kosten von den Erlösen ergibt sich der Gewinn als Residualgröße.
|
|
ceteris-paribus-Klausel | Um unter der schon an dieser Stelle sichtbar werdenden Vielfalt der Abhängigkeiten genaue Ursache-Wirkungs-Beziehungen verdeutlichen zu können, findet die ceteris-paribus-Klausel Anwendung (abgekürzt: c.p.), welche besagt, dass man jeweils nur eine der vielen Ursachen verändert, um dadurch ihre Auswirkungen zu beschreiben – oder kurz gesagt: unter sonst gleichen Bedingungen. | |
Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre | ||
Mikroökonomie | Die klassische Volkswirtschaftslehre untergliedert sich in drei Teilgebiete, welche aufeinander aufbauen. Zunächst untersucht die Mikroökonomie das Verhalten der einzelnen Wirtschaftssubjekte (der Haushalte und der Unternehmen) unter bestimmten, zunächst idealtypischen, dann aber immer mehr an die Realität angenäherten Rahmenbedingungen. | |
Abb. 1-2: Repetitorium Mikroömkonomie |
||
Mit der Untersuchung der wirtschaftlichen Tätigkeit der Unternehmen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht bildet Mikroökonomie die Verbindung zur Betriebswirtschaftslehre, mit der Untersuchung der Haushalte stellt sie die Verknüpfung zum Marketing her. | ||
Aufbauend auf diesen Aussagen widmet sich die Makroökonomie der Gesamtheit wirtschaftlicher Akteure, also z.B. aller Unternehmen oder aller Haushalte, sowie dem Staat sowie die Integration aller in die Weltwirtschaft. Dabei werden zunächst die Ergebnisse der mikroökonomischen Theorie übertragen, dann aber unter verschiedenen Aspekten modifiziert. Neben Aussagen über die gesamtwirtschaftlichen Märkte, z.B. über den Güter- oder den Geldmarkt, ist besonders das Zusammenwirken aller Märkte von Bedeutung und insbesondere deren (unterstelltes) Streben nach einem Gleichgewicht. Insbesondere die Geschichte der Makroökonomie ist geprägt von unterschiedlichen wirtschaftstheoretischen Schulen [Kapitel 20], wie z.B. der Klassik, der Neoklassik, des Keynesianismus oder aber auch des Marxismus. Obwohl in einigen Aussagen äußerst konträr, so leisten doch alle einen Beitrag zum Gesamtbild der heutigen Volkswirtschaftslehre. Am deutlichsten unterscheiden sich die Schulen in ihren Vorstellungen über das Wirken der Märkte sowie die Aufgaben des Staates, insbesondere den Umfang seiner wirtschaftlichen Tätigkeit. |
||
Abb. 1-3: Repetitorium Makroökonomie und Verbindung zur Wirtschaftspolitik |
||
Damit bestimmen sie noch deutlicher als in der Makroökonomie das dritte Teilgebiet der VWL, die Wirtschaftspolitik. Diese wird allgemein als angewandte Mikro- und Makroökonomie definiert und untersucht Anforderungen an die wirtschaftliche Tätigkeit des Staates und deren mögliche Folgen, wie zum Beispiel in der Finanzpolitik. |