Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) 

 

Definition: Die VGR ist eine umfassende, quantitative, systematische Beschreibung gesamtwirtschaftlicher Größen.
Ziele: Entstehung, Verwendung, Verteilung des BIP und des Bruttonationaleinkommens (BNE=BSP) zu erklären bzw. zu beschreiben.
Hinweis: Die VGR erlaubt nur eine ex post Betrachtung, nicht ex ante!
Man unterscheidet zwischen Bestands- und Stromgrößen:

  • Bestandsgrößen: Immobilien-/Wertpapierbestand zum (..Datum)
  • Stromgrößen: Investitionen, Geldumlauf èUmlaufgrößen die das ganze Jahr über fließen

Die VGR betrachtet gleichzeitig Bestands- und Stromgrößen
Das BIP erlaubt nur einen tendenziellen nicht aber einen exakten Vergleich zw. Volkswirtschaften.
Jedes Wirtschaftssubjekt wird nach seiner Haupteigenschaft erfasst:

  • Unternehmen

    • Fragen Ressourcen nach
    • Produzieren Güter und Dienste
    • Investieren
  • Haushalte

    • Bieten Ressourcen in Form von (Arbeit) an
    • Konsumieren Güter und Dienste
    • Sparen
  • Staat

    • Umverteilung
    • Produktion öffentlicher Güter (z.B. Schule, Rechtssystem, Verteidigung)
    • Konsumiert Arbeitsmittel für „Beamte“

Ein weiteres Subjekt ist das

Ausland,

welches ebenfalls aus Unternehmen, Haushalten und dem Staat besteht.

 

Kreislaufaxiom
Die Summe der in einen Wirtschaftspol fließenden Ströme ist gleich der Summe der abfließenden Ströme.

Das Kreislaufaxiom ist die Garantie für einen geschlossenen Kreislauf.
 

Wirtschaftspole /-sektoren:

  • alle Haushalte zusammengefasst
  • alle Unternehmen zusammengefasst
  • Staat (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherung)
  • Ausland (Rest der Welt)

 
Graphische Darstellung der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge


Einfacher Wirtschaftskreislauf:



 
 
In der VGR werden zur Vereinfachung nur die monetären (roten) Ströme betrachtet. Die realen Ströme (blau) werden weggelassen. Daraus folgt folgender Kreislauf: 
 



 
Nach dem Kreislaufaxiom müssen die Löhne genauso hoch sein, wie der Konsum.
Da die Haushalte jedoch nicht nur Konsumieren, sondern auch sparen ist dieser Kreislauf unvollständig. Zudem brauchen Unternehmen oftmals Geld um Investitionen zu tätigen. Und auch die Betriebe erzielen Gewinne, die nicht an die Haushalte abgegeben werden. Sie reinvestieren oder sparen diese Gewinne. Es bedarf also einer dritten Komponente für unseren Wirtschaftskreislauf, der Vermögensänderung, in die Spareinlagen der Haushalte und Unternehmen fließen und die Unternehmen Geld für Investitionen bekommen.
 
 




 
Der Abschreibungspfeil (D) ist nicht nötig, wenn man die Nettoinvestition (=Bruttoinvestition -Abschreibungen (D)/ Werteverzehr/ Reinvestition) betrachtet, nicht wie hier geschehen die Bruttoinvestition (Ibr). Auch die Zinszahlungen können aus dem Modell herausgelassen werden.
Im Falle der Investition von Gewinnen in Unternehmen wird das Geld zunächst an V gegeben und dann als Investition wieder zurückgeholt (->I=SHH+SU).

 
Darstellung als Gleichung im 3 Sektorenmodell


(1) Einkommen der Haushalte       y=   C + S (=Konsum + Sparen)
(2) Einkommen der Unternehmen  ys=  C + I (=Konsumgüterverkauf und Investition)
(3) ->ex poste Bedingung:            S =I
 
Diese Bedingung ist ex post immer gültig, da im Laufe des Jahres Sparanlagen und Investitionen einander ausgleichen, auch wenn es an einzelnen Zeitpunkten des Jahren nicht unbedingt so ist, da z.B. mehr Investiert als gespart wird.

 

Darstellung in Kontenform  

 

  Unternehmen (U)         Unternehmen (U)  Haushalte (HH)     Haushalte (HH) Vermögensänderungen (V)     Vermögensänderungen (V)
Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag

HH            

  y

HH             

C
V                

I

U

C
V

S

U         

y

U    

I

HH

S


Diese Darstellung wird bei mehreren Konten schnell unübersichtlich.

 

Darstellung in Martixform / Tabellenform 

 

An
Von
Unternehmen Haushalte Vermögensänderung  
Unternehmen - y (D + Zinsen) y(+D)
Haushalte C - S C+S
Vermögensänderung I (Zinsen)   y
  C+I y (D)+S  


Die rot markierten Felder zeigen wieder die Beziehung S=I. Der Strich in den einigen Feldern, sagt aus, dass hier intrasektorale Transaktionen nicht beachtet wurden (z.B. Verkauf von Waren durch Haushalte an Haushalte). Bei der Vermögensänderung gibt es hier keine intrasektoralen Transaktionen, es sei denn, man betrachtet diesen Sektor als Banken. (D= Abschreibungen)
 
Darstellung als Wirtschaftskreislauf - Das 5 Sektorenmodell

 

 
Bisher haben Staat und Ausland keine Rolle gespielt in unserem Wirtschaftskreislauf. Nun werden sie eingefügt. Der Staat hat dabei zunächst Einnahmen durch Steuern und Sozialabgaben (THH und TU). Zudem kann der Staat Kredite aufnehmen. Dies mindert jedoch das Kapital, das für Investitionen zur Verfügung steht. Als Ausgaben hat der Staat zum einen die Subventionen (Z) und die Transfers (TV, wie Sozialhilfe, Rente...=Leistungen ohne ökonomische Gegenleistung). Zudem bezahlt der Staat seinen Beamten (y) und muss seinerseits seinen Güterbedarf bezahlen (VL).
Das Ausland wird in diesen Kreislauf auch noch integriert, wobei hier keine weitere Unterteilung stattfindet. Es gibt nur Import und Export (Import= Import von Gütern =Export von Geld; Export= Export von Gütern und Import von Geld), wobei der Import zum Ausland und der Export vom Ausland weg geht, da hier die Geldströme betrachtet werden. Wird mehr importiert als exportiert (M-X<0) sinken die Mittel zur Investition in die eigene Wirtschaft. Umgekehrt steigt die verfügbare Investitionsmenge (M-X>0).
 
Quelle: Bankstudent.de geringfügig  modifiziert von Dombergen

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